RES034 Radiopharmazie am HZDR

ForschungsanlagenAm Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf lasse ich mir vom Direktor des Instituts für Radiopharmazeutische Krebsforschung erklären, woher diese Forschung kommt und wie und womit sie betrieben wird. Das HZDR ist eine der Trägerinstitutionen von OncoRay und kooperiert dort eng mit der TU und der Uniklinik in Dresden, um die Grundlagenforschung in medizinische Anwendungen zu überführen (im Bild ist der Protonenbeschleuniger des OncoRay zu sehen).

Jörg Steinbach redet von den Tücken des Personalmanagements in der Wissenschaft, von Drittmitteln und der Planwirtschaft, von Radioaktivität, Atomen, Nukliden, von Therapie und Diagnostik, Röntgen, Halbwertszeiten, von der Nuklidkarte und selbstverständlich von der Radiopharmazie, denn er ist Radiopharmazeut. Wir benutzen die Radiopharmazie, um beispielsweise in Herz, Nieren und ins Hirn zu blicken, finden mit ihrer Hilfe Tumoren und betreiben Funktionsdiagnostik. Wir reden über Gammastrahlung, Moleküle, über Verweilzeiten von Substanzen im Körper, über den Harnfluss, über Positronenemitter, Gamma-Quanten, Beta-Minus-Strahler, Alpha-Strahler, die Pharmazie und die Pharmaindustrie, über Tierversuche, Hirntumoren, Hausschweine, Ethik-Kommissionen und das Bundesamt für Strahlenschutz. Ich lerne, dass die Markierungschemie die Frage beantwortet, wie ich den Strahler an ein Molekül und damit an die richtige Stelle im Körper bekomme. Wir amüsieren uns über Geigerzähler in den Medien, reden über ionisierende Strahlung, über PET und MRTMetastasen, Radio-Jodid, die Schilddrüse und ich erfahre, dass es gerne mal ein Jahrzehnt dauern kann, um eine Substanz zu finden, die sich für die Radiopharmazie eignet.
Begründet wurde die Radiopharmazie durch Georg von Hevesy, der mit Radioisotopen des Blei experimentiert hat, und Rudolf Schönheimer. Nach dem Krieg war es Deutschland zunächst verboten, radioaktives Material zu besitzen und das Verbot wurde in den Pariser Verträgen wieder aufgehoben (Genfer Atomkonferenz).
Jörg Steinbach erzählt, wie man Radiopharmazeut wird, woher die Nuklide kommen – teilweise schwirren sie in der Luft herum –  und wie man sie herstellt. Selbstverständlich ist die Atombombenentwicklung genauso ein Thema, wie Beschleuniger und Kernreaktoren, in denen man dem Kern Energie zuführt und ihn so destabilisiert, im Grunde also das Gegenteil von radiokativem Zerfall betreibt, an dessen Ende stabile Elemente stehen. Ich lerne Technetium-99, Molybdän-99 und Natriummolybdat kennen, wir bedauern das Aussterben der Forschungsreaktoren (es leben noch München, Mainz und Berlin), blicken auf die Europäische Spallationsquelle in Lund, preisen Leistungsreaktoren, problematisieren Atommüll, und erfreuen uns an der Tscherenkow-Strahlung.

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Veröffentlicht am 13.06.2014
Dauer: 1 Stunde 5 Minuten
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Mehr zum Thema:
33 Das HZDR
92 Strahlenphysik am HZDR
93 Beschleuniger-Simulation
97 GREWIS

Themen:   Molekularmedizin   Pharmazie   HZDR   Strahlung   Krebs   Medizin   Biologie  

Diese Folge zitieren: Holger Klein/Helmholtz-Gemeinschaft: Resonator-Podcast: "34 Radiopharmazie am HZDR". 13.06.2014, https://resonator-podcast.de/2014/res034-radiopharmazie-am-hzdr/ (CC-BY 4.0)

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RES033 Das HZDR

In der Nähe von Dresden gibt es eine Handvoll von Häusern, die den Namen Rossendorf trägt. Dort, am ehemaligen Standort das Forschungsreaktors der DDR und umgeben von einem Wald, steht das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf. Darin arbeitet – neben 1000 anderen Menschen – dessen Pressesprecherin Christine Bohnet. Ich habe sie besucht und mir erzählen lassen, woran das HZDR arbeitet.

HZDRDas Zentrum bearbeitet im wesentlichen drei Foschungsgebiete: die Energieforschung, die Gesundheits-, beziehungsweise Krebsforschung und die Materialforschung. Am HZDR betreiben sie ein Hochfeldmagnetlabor, in dem selbstverständlich Magnetfelder erzeugt werden, die der Festkörper– und der Astrophysik dienen. Bei der Strahlenforschung (OncoRay) gibt es Kooperationen mit der Dresdner Uniklinik und der TU-Dresden, in der Hoffnung, die bekannten Krebstherapien Chirurgie, Chemotherapie und Strahlentherapie irgendwann durch Protonentherapie ergänzen zu können, bei der Teilchen ins Gewebe geschossen werden, die nur noch den Tumor, aber nicht mehr (oder kaum noch) das umliegende Gewebe schädigen.

Wir reden über das Röntgenstrahlung, Gammastrahlung, das GSI/FAIR, den Urknall, das Schülerlabor am HZDR, radioaktive Arzneimittel, Positronen-Emissions-Tomographie (PET), Polonium, das Ionenstrahlzentrum, den Europäischen Synchrotron in Grenoble, dendiedas ELBE, Neutronen, das Helmholz-Institut für Ressourcentechnologie in Freiberg, Seltene Erden, Edelmetalle, das Erzgebirge, Rohstoffabbau und über ein Magnetfeld von über 100 Tesla.

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Veröffentlicht am 30.05.2014
Dauer: 22 Minuten
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Mehr zum Thema:
34 Radiopharmazie am HZDR
92 Strahlenphysik am HZDR
163 Aufbereitung
191 RES191 Beschleuniger-Massenspektrometrie

Themen:   Dresden   HZDR   Strahlung   Materialforschung   Gesundheit   Krebs   Medizin   Energie  

Diese Folge zitieren: Holger Klein/Helmholtz-Gemeinschaft: Resonator-Podcast: "33 Das HZDR". 30.05.2014, https://resonator-podcast.de/2014/res033-das-hzdr/ (CC-BY 4.0)

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RES032 Der Wendelstein 7-X

wendelNach dem Open-Science-Einschub kommt jetzt – pünktlich zum Abschluss der Hauptmontage der Fusionsanlage – wirklich das versprochene Gespräch mit Thomas Klinger. Nicht nur in Garching, sondern auch in Greifswald gibt es das Institut für Plasmaphysik. Dort steht unser nationales Stellaratorprojekt kurz vor dem Beginn des Testbetriebs. Es soll herausfinden, ob das über viele Jahre berechnete Magnetfeld gut genug ist, um Plasma so dauerhaft einzuschließen, dass wir irgendwann Strom aus der Kernfusion gewinnen können. Ich bin hingefahren, um ausführlich mit dem wissenschaftlichen Leiter, Thomas Klinger, des Projekts zu reden.

Ich lerne, wie lange Planung und Bau gedauert haben und welche die Funktionsprinzipien der Maschine sind, wir reden über Greifswald, Reaktoren und Reaktionen, die Sonne und Sonnentage (auf Usedom und in Freiburg), über Atome, den Tokamak (was ein russisches Akronym ist für: „Toroidale Kammer in Magnetspulen“), Toren (sehen aus wie Treckerreifen), Magnetfelder, Spulen, Strom, Feldlinien, die Herren Faraday und Maxwell, über Spiegelmaschinen, über die Institute in Los Alamos und das Kurtschatow-Institut, über die Universität Princeton, Lyman Spitzer, das Periodensystem, Kernspaltung, Blitze, Energie, Atomkerne, Wasserstoff (schweren und superschweren), selbstverständlich über Helium, denn wir imitieren die Sonne, über die Relativitätstheorie, den Massendefekt, Neutronen, Hitze, über die Äquivalenz von Temperatur und Geschwindigkeit und die Coulomb-Barriere, wir zünden Kerzen an, messen Radioaktivität, betreiben Strahlenschutz, erfahren, warum der Wendelstein Wendelstein heisst, blicken zurück auf den Kalten Krieg, auf Heisenberg und Biermann, befahren Serpentinen, erzeugen Mikrowellen- und sonstige Strahlung. Wir kümmern uns um Stromproduktion (denn da wollen wir langfristig ja hin), die Reederei, Schiffbau, Containerfrachter, Prototypenbau, das KIT, wo auch Materialforschung betrieben wird, übertragen mit Wärmetauschern Energie, erfinden nebenbei hyperschweren Wasserstoff, erweitern das Periodensystem um Isotope (die haben das gleiche chemische Verhalten, aber ein unterschiedliches Gewicht), Protonen und Elektronen sind sowieso dabei, wir erbrüten Tritium und kaufen Lithium, werfen einen Blick in einen CANDU, streifen den ITER und amüsieren uns über Cray-Computer. Ich lerne, dass in Wendelstein 7-X eine Million Montagestunden stecken und dass maN Magnetfelder nach Volumen bezahlt, wir reden über Produzieren auf industriellem Maßstab, Reaktorstudien, Projektplanung, über das VakuumProzesswärme, das MPG für die Konversion von chemischer Energie und heterogene Katalyse.

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Veröffentlicht am 19.05.2014
Dauer: 1 Stunde 51 Minuten
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Mehr zum Thema:
20 Das IPP in Garching
21 Fusionforscherin Ursel Fantz
30 Tokamak und Stellarator

Themen:   Wendelstein   Kernfusion   Greifswald   Plasma   Magnetfelder   IPP  

Diese Folge zitieren: Holger Klein/Helmholtz-Gemeinschaft: Resonator-Podcast: "32 Der Wendelstein 7-X". 19.05.2014, https://resonator-podcast.de/2014/res032-der-wendelstein-7-x/ (CC-BY 4.0)

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RES031 Open Science

pfeiff

Mit Hans Pfeiffenberger vom AWI rede ich über Open Science. Genauer genommen reden wir über Journal-Artikel, Open Access, Peer-Reviewing, die Zeitschriften „Science“ und „Nature„, den Copernicus-Verlag, den Impact-Faktor, Thomson-Reuters, das BMBF, den Hirsch-Index, Randy Shekman, die DFG, die NSF und darüber, wie man die Qualität von Forschung messen kann (bzw. nicht), über Evaluation, die Berliner Erklärung, die Geophysikalische Union (USA) und Art 5 Abs 3 GG. Außerdem lernen wir, was ein Datajournal ist (beispielsweise Earth System Science Data), das Global Carbon Budget Project, und natürlich kommt dort, wo Daten anfallen auch der Datenschutz nicht zu kurz. Auch in dieser Sendung interessieren uns die EU-Forschungsprogramme wie Horizon 2020, außerdem die European Geosciences Union, PANGAEA und die DOI. Wir lernen Datacite kennen, wagen einen Blick in die Zukunft, reden über den Report „Science as an open Enterprise“ der Royal Society und über GRID. Wir fragen, ob die Computerei die Wissenschaft kaputt macht, klären den Eisengehalt von Spinat, schauen in „The Lancet„, reden über Open Data im Journalismus, über Text– und Datamining, den Koalitionsvertrag von 2013, die Forschungsallianz, den Rat für Informationsinfrastrukturen, über den Pharmakonzern Glaxo Smith Kline, der Open Data machen will, über die Googles mangelhafte Grippe-Vorhersagen und kurz über Atom– und Molekülphysik.

Wem das nicht reicht, der kann ja mal in den Open Science Radio-Podcast hineinhören.

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Veröffentlicht am 05.05.2014
Dauer: 1 Stunde 19 Minuten
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112 Kurz zu Web Science
113 Web Science
145 Kurz zum Impact Factor
146 Das wissenschaftliche Publikationssystem
172 RES172 HIFIS
200 RES200 Die Nationale Forschungsdaten-Infrastruktur

Themen:   Evaluation   Open Data   Daten   Open Science   AWI  

Diese Folge zitieren: Holger Klein/Helmholtz-Gemeinschaft: Resonator-Podcast: "31 Open Science". 05.05.2014, https://resonator-podcast.de/2014/res031-open-science/ (CC-BY 4.0)

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RES030 Tokamak und Stellarator

StellaratorIch war schon wieder am IPP. Diesmal aber nicht in Garching in Bayern, sondern in Greifswald in Mecklenburg-Vorpommern. Dort liegt der Bau unserer Kernfusions-Maschine Wendelstein 7-X (ein Stellarator) in den letzten Zügen und ich hatte Gelegenheit, mit dem wissenschaftlichen Direktor des Projekts, Thomas Klinger, zu reden. Ganz am Ende des Gesprächs fiel mir dann auf, dass ich was ganz Prinzipielles noch nicht wirklich verstanden hatte: Was ein Stellarator überhaupt ist und inwiefern er sich von der anderen möglichen Bauweise eines solchen Gerätes unterscheidet, die man Tokamak nennt.

Wenn man über solcherlei Gerät redet, redet man quasi automatisch über Magnete, über toroidale Magnetfelder, gelegentlich über Treckerreifen, über Spulen, Feldlinien, dann über das Segeln, Strömungen, natürlich über Käsestangen, Plasma, Leiter, Strom, Transformatoren, Mikrowellen, Elektronen und auch über wissenschaftliche Redlichkeit und wirtschafliche Risiken.

Die lange Ausgabe unseres Gesprächs gibt es in der nächsten übernächsten Folge.

 

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Veröffentlicht am 25.04.2014
Dauer: 14 Minuten
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Mehr zum Thema:
20 Das IPP in Garching
21 Fusionforscherin Ursel Fantz
32 Der Wendelstein 7-X

Themen:   Wendelstein   Kernfusion   Greifswald   Plasma   IPP   Strom  

Diese Folge zitieren: Holger Klein/Helmholtz-Gemeinschaft: Resonator-Podcast: "30 Tokamak und Stellarator". 25.04.2014, https://resonator-podcast.de/2014/res030-tokamak-und-stellarator/ (CC-BY 4.0)

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