Jeder zweite Mann erkrankt an Krebs, jeder dritte Mann stribt an Krebs. Jede zweite bis dritte Frau erkrankt an Krebs und jede vierte Frau stirbt an Krebs. Das ist Grund genug für 26.000 Anrufe, die der Krebsinformationsdienst am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg pro Jahr erhält. Ich habe mit der Leiterin des KID, Susanne Weg-Remers gesprochen.
Unsere Themen: Krebs, Zellen, DNA, Mutationen, Eiweiße, Eizellen, Samenzellen, Botenstoffe, Nervenzellen, Rezeptoren, Lymphgefäße, Blutgefäße, Brustkrebs, Schwangerschaft und Stillzeit, Prostata, das Zentrum für Krebsregisterdaten am RKI, gut- und bösartige Tumoren, Rente, Pflege, Chemotherapie, Resistenzen, Palliativmedizin, Psychoonkologie, Bauchspeicheldrüsenkrebs, Früherkennung, HPV-Impfung, Metastasen, Hepatitis (B & C), Acrylamid, Diabetes, sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe, Strahlentherapie, Fallpauschalen, die KID-Außenstelle in Dresden, Stuhlbriefchen, Darmspiegelung, Supervision und Gastroenterologie.
Download: mp3 (39 MB) m4a (31 MB) opus (20 MB)Veröffentlicht am 09.10.2015
Dauer:
1 Stunde
25 Minuten
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Diese Folge zitieren: Holger Klein/Helmholtz-Gemeinschaft: Resonator-Podcast: "70 Der Krebsinformationsdienst". 09.10.2015, https://resonator-podcast.de/2015/res070-der-krebsinformationsdienst/ (CC-BY 4.0)
Eine sehr informative und sympathische Folge, auch wenn ich jetzt nicht gerade sagen kann, dass mir das Angst nimmt.
Diese Krebspsychiater kannte ich gar nicht. Ich glaube, das hätte unserer Mutter damals sehr geholfen. Wo findet man so einen?
Ein niedergelassen praktizierender Onkologie sollte eigentlich Kontakte zu Psycsoonkologen in seiner Nähe haben. Bei der Behandlung in einer Klinik gibt es meistens immer aus dem Fachbereich der Psychiatrie Ärzte und Psychologen, die diese Zusatzqualifikation inne halten und sich bei Bedarf um einen kümmern können. – Man wird aber deswegen nicht gleich in die Psychiatrie gesteckt. – Beziehungsweise bei sehr großen Kliniken wie der Goethe-Universitätsklinik in Frankfurt ist die Psychoonkologie eine eigene Abteilung. – Man braucht eigentlich nur seinen behandelten Arzt fragen. 🙂
Oopsie … Psychologe, ja, nicht Psychiater … peinlich! Danke für die dezenten Hinweise, Frank! 😛
Wie gesagt, uns wurde es damals überhaupt nichts davon erzählt, oder ich hatte es einfach vergessen. Gestern hab ich dann naiv einfach mal in den Gelben Seiten online gesucht, aber da gibt es nur 4 deutschlandweit … hallo?! Heute hatte ich dann aber mal die Zeit und konnte mal Psychonkologe googeln und kam dann recht schnell auch wieder bei diesem Krebsinformationsdienst raus, wo man sogar welche in der Nähe finden kann: https://www.krebsinformationsdienst.de/wegweiser/adressen/psychoonkologen.php
Sogar bei uns im Allgäu scheint’s da ein paar zu haben, also nix mit 4 im ganzen Land. Naja … ich hoffe einfach mal, ich benötige das eh nie wieder ;o)
Bei den großen Behandlungssäulen Operation, Chemotherapie und Strahlentherapie darf man aus meiner Sicht und Erfahrung bei einigen Krebsarten ruhig langsam die Antikörpertherapie dazu zählen. Ausgehend mit dem Retuximab zur Behandlung von malignen Lymphomen hat diese den medizinischen Fortschritt ab Ende der 1990er Jahre die Behandlung gegen Krebs noch einmal deutlich voran gebracht. Auch wenn damit selbst nicht alle Tumortypen entgültig bekämpft werden können, so können sie im Rahmen einer sogenannten Erhaltungstherapie das Tumorwachstum deutlich verlangsamen und so noch weiter etwas Lebensqualität schaffen. Sie haben auch nicht so brachiale Nebenwirkungen wie die Zytostatika, da sie speziell auf die Tumorzellen abzielen und andere gesunde Zellen im Körper verschonen.
Danke, sehr guter Beitrag.
Bisher hatte ich selbst noch eine irrationale Hemmschwelle mich nüchtern mit Krebserkrankungen zu beschäftigen, familiär bedingt.
Aufklärung ist doch das einzige was hilft, speziell im eigenen Umgang und im Umgang mit Erkrankten. ‚Du stirbst Ja eh bald‘ ist zwischenmenschlich eine äußerst problematische Herangehensweise.
Guter Podcast!
Was für eine tolle Interviewpartnerin!
Ich kann sie mir sofort als idealtypische Ärztin vorstellen:
Ruhig, sachlich, und dennoch mit Einfühlungsvermögen für das jeweils sehr real existierende persönliche Drama der Patientinnen und Patienten.
Wir haben im Rahmen der Krebserkrankung meines Vaters leider nur wenige Mediziner kennen gelernt, die diese gute Mischung beherrschten, aber es gab ein paar, die sich wirklich sehr bemüht haben.
Das KID kannte ich nicht, vielen Dank für diese Vorstellung!
Gute Episode! Ich würde ein follow up zu dem Thema, z. B über die einzelnen Therapien, für sehr sinnvoll erachten.
Sehr gute Folge! Schön auch die Erwähnung der Krebsmythen, denn hier ist viel Aufklärung von Nöten. Gut, dass es eine solche Einrichtung gibt. Wusste ich bisher nicht. Danke für die sehr nützlichen Informationen und wieder mal einer klasse Gesprächsführung. So wünscht man sich ExpertInnen. Sachlich, fundiert, empathisch.
Eine Sache würde mich aber doch noch interessieren. Stichwort Risikovermeidung: Natürlich kann man sein individuelles Risiko, an Krebs zu erkranken verringern, in dem man nicht raucht, mäßig Alkohol konsumiert, sich ausreichend bewegt und sich gesund ernährt etc.. Aber was nützt einem ein risikoarmer Lebensstil, wenn man beispielsweise durch Passivrauchen am Arbeitsplatz oder durch unvermeidbare Umwelteinflüsse (z. B. Luftverschmutzung und Feinstaub) selbst als Radfahrer unfreiwillig gefährdet ist, oder sonstige genetische Dispositionen hat? Gibt es dazu Daten, die Aussagen dazu treffen lassen, wie hoch das Krebsrisiko durch Passivrauchen oder externe Effekte ist? Oder anders gefragt: Ist mein Krebsrisiko auch bei „gesundem“ Lebensstil als Mann weiterhin bei 50/50? Vielen Dank an die Interviewpartnerin und an Holger Klein.
Bitte mehr von solchen Themen. Dann haben Scharlatane hoffentlich bald einen kleineren Kundenkreis.